Rauchen aufhören Medikamente Apotheke

Rauchen aufhören Medikamente

Rauchen aufhören Medikamente

Die medikamentöse Begleitung bei einem Rauchausstieg erlaubt es, etwaigen Entzugssymptomen entgegenzuwirken. Es gibt aber gar Medikamente, die einem die Lust am Rauchen nehmen, sollte man einen Rückfall erleiden. Welche Medikamente gängig sind und mit welchen Nebenwirkungen man rechnen muss, erfährst du hier. Außerdem liest du, wieso Medikamente alleine oft nicht reichen, um Nichtraucher zu werden und zu bleiben.

Rauchen aufhören Medikamente

Die medikamentöse Begleitung bei einem Rauchausstieg erlaubt es, etwaigen Entzugssymptomen entgegenzuwirken. Es gibt aber gar Medikamente, die einem die Lust am Rauchen nehmen, sollte man einen Rückfall erleiden. Welche Medikamente gängig sind und mit welchen Nebenwirkungen man rechnen muss, erfährst du hier. Außerdem liest du, wieso Medikamente alleine oft nicht reichen, um Nichtraucher zu werden und zu bleiben.

"Mit dem Rauchen aufhören" ist für die meisten eine große Herausforderung. Vorrangig erschweren bestimmte Symptome beim Nikotinentzug den Ausstieg merklich, wenngleich auch rigide Konsummuster, fehlgeleitete Copingstrategien und soziale Komponenten einen Konsum nicht unwesentlich befeuern. Medikamente zur Raucher-Entwöhnung können hier mindestens eine Unterstützung bieten - denn diese mildern die Symptome und verdoppeln in einigen Fällen sogar die Erfolgschancen.

Welche Medikamente sind gängig, wie in etwa wirken sie und welche Nebenwirkungen müssen in Kauf genommen werden? Im folgenden Beitrag gehen wir auf ebensolche Fragen näher ein und kommen zu dem Schluss, dass Medikamente alleine nicht die optimale Lösung sind. Außerdem hinterfragen wir, ob in manchen Fällen ein Nikotinersatz womöglich die bessere Wahl ist und ob Nikotinbeutel gegenüber gängigen Präparaten aus der Nikotinersatztherapie womöglich gewisse Vorteile haben könnten.

Wichtige Wirkstoffe und Medikamente beim Rauchstopp

Zu den wichtigsten rezeptpflichtigen Medikamenten, die in Deutschland für einen Rauchstopp zugelassen sind, zählen:

  • Bupropion
  • Vareniclin
  • Cytisin

Als gängige rezeptpflichtige Off-Label-Medikamente gelten:

  • Nortriptylin
  • Clonidin

Obwohl allen gemein scheint, dass sie die Entzugssymptomatik und das Rauchverlangen dämpfen können, haben sie dennoch verschiedene Wirkansätze, die wiederum mit unterschiedlichen möglichen Nebenwirkungen einhergehen. Und auch scheint es Unterschiede bei der Erfolgsquote zu geben.

Bupropion – ein Antidepressivum als Entwöhnungshilfe

Bupropion, ein antriebssteigernder Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI), wird zu den sogenannten atypischen Antidepressiva gezählt. Das sind Antidepressiva, die keiner klassischen Wirkstoffgruppe - wie z.B. SSRIs, Trizyklischen, Tetrazyklischen oder MAO-Hemmern - zugeordnet werden. Obwohl der genaue Wirkmechanismus des Medikaments nicht vollständig geklärt ist, gibt es grob vier gesicherte Wirkansätze, welche sich in Summe günstig für einen Rauchstopp auswirken können:

  • So hemmt Bupropion vorrangig die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin in die Präsynapse.
  • Zusätzliche wirkt Bupropion als Dopamin- und Noradrenalin-Releaser, was die Freisetzung ebendieser beiden Neurotransmitter und deren Konzentration in bestimmten Gehirnarealen fördert - darunter der Nucleus accumbens, ein wichtiger Teil des Belohnungssystems, welcher bei der Entstehung von Sucht beteiligt ist.
  • Darüber hinaus wirkt es als non-kompetitiver Antagonist an den sog. cholinergen Nikotinrezeptoren.
  • Das serotonerge System wird minimal beeinflusst.

In Summe kann so den meisten Entzugserscheinungen wirksam entgegengewirkt, die Stimmungslage stabilisiert und das Verlangen nach Nikotin gedämpft werden. Ziel einer Therapie mit ebendiesem Psychopharmakon ist die vollständige Abstinenz - so darf während der Einnahme auch nicht mehr geraucht werden.

Wirksamkeitsstudien: Rauchen aufhören mit Bupropion

Eine bekannte Studie zur Rauchentwöhnung mit Medikamenten aus dem Jahr 2023 legt höhere Erfolgschancen bei einem Rauchausstieg mit Bupropion nahe.*1 In einem Studiencheck von Stiftung Gesundheitswissen heißt es wörtlich:

"18 von 100 Personen, die Bupropion einnahmen, rauchten auch nach 6 bzw. 12 Monaten nicht mehr. [...]"*2

Sowie 18% nicht nach "so viel" klingt, das Medikament aber wirksam gegen Entzugserscheinungen und Rauchverlangen hilft, könnte sich hier mindestens ein Hinweis finden lassen, dass neben der Behandlung einer Entzugssymptomatik eben auch andere wesentliche Faktoren den Konsum befeuern.

Sohin könnte man schließen, dass eine medikamentöse Behandlung in Begleitung mit weiteren Ansätzen (insbesondere mit Psychotherapie und einer Lebens-/Sozialberatung) noch höhere Erfolge erzielen wird.

Dennoch scheint sich der Erfolg im Vergleich zu keiner medikamentösen Behandlung - miteingeschlossen ohne weitere Hilfsmittel - merklich steigern zu lassen. Denn soll die Erfolgsquote ohne eine Milderung von Symptomen gar nur im einstelligen Prozentbereich liegen.*3

Bupropion Nebenwirkungen

Leider gehen mit der Behandlung durch Bupropion auch zahlreiche mögliche Nebenwirkungen einher. Die Liste ist lang, wobei unter anderem folgende Nebenwirkungen zu den Häufigsten zählen: Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, Übelkeit, Unruhe, Tremor, Angst, Schwindel, Krampfanfall, Sehstörungen, Geschmacksstörungen, Tinnitus, Appetitlosigkeit, Regulationsstörung des Blutdrucks, Bluthochdruck, Brustschmerzen, übermäßige Schweißproduktion und Hautausschlag. Auch gibt es ungünstige Wechselwirkungen mit zahlreichen anderen Medikamenten, die es in jedem Fall zu beachten gilt.*4

Wann ist die Behandlung mit Bupropion sinnvoll?

Üblicherweise appliziert wird das Medikament bei erwachsenen Rauchern mit einem starken Abhängigkeitsgrad, wenn kein Nikotinersatz (im Sinn einer Nikotinersatztherapie oder mit alternativen Konsumquellen) gewünscht ist. Da es ein verschreibungspflichtiges Medikament ist, erfolgt die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache.

Nicht eingesetzt wird Bupropion bei Schwangeren und Stillenden, Jugendlichen unter 18 Jahren und Personen, bei denen es z.B. aufgrund anderer verabreichter Medikamenten zu einer Kontraindikation kommt.

Vareniclin – ein Nikotinrezeptor-Teilagonist als Entwöhnungshilfe

Vareniclin wurde speziell für die Raucherentwöhnung entwickelt und gilt als eines der wirksamsten Medikamente in diesem Bereich. Dabei handelt es sich um einen sogenannten partiellen Nikotin-Acetylcholin-Rezeptor-Agonisten, welcher eine moderate Wirkung am α4β2-Subtyp der nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren hervorruft und bei extern zugeführtem Nikotin dieses in seiner Wirkung verdrängt.*5

Sowie ebendieser Rezeptor maßgeblich bei der Suchtentstehung und den Entzugssymptomen beteiligt ist, können infolge der Vareniclin-Verabreichung die Entzugserscheinungen gelindert und gleichzeitig - weil das Nikotin nun nicht mehr auf dopaminerge Zentren wirken kann - die Belohnungseffekte von extern zugeführtem Nikotin minimiert werden.*6

Mit anderen Worten: Vareniclin nimmt das Verlangen und die Belohnung beim Rauchen. Wer unter Vareniclin doch raucht, verspürt weniger „Genuss“, weil das Medikament die Nikotinwirkung an den Rezeptoren teilweise verdrängt.

Wirksamkeitsstudie: Rauchen aufhören mit Vareniclin

Sowie neben der Symptomlinderung hier auch die Lust am Rauchen genommen wird, ist oft die Rede davon, dass die Erfolgschance mit dem Medikament - verglichen zur nicht-medikamentösen Begleitung - doppelt so hoch sei.*7 Um die erwähnte Studie zum Rauchausstieg mit Bupropion*1 noch einmal zu erwähnen - im Studiencheck von Stiftung Gesundheitswissen heißt es weiter:

"18 von 100 Personen, die Bupropion einnahmen, rauchten auch nach 6 bzw. 12 Monaten nicht mehr. Bei den Personen, die Vareniclin einnahmen, rauchten 24 von 100 nicht mehr."*2

So scheint die Wirksamkeit von Vareniclin eben auch höher als die von Bupropion.*1

Vareniclin Nebenwirkungen

Leider kann aber auch dieses Medikament für den Rauchausstieg zahlreiche mögliche Nebenwirkungen haben. Insbesondere zählen dazu: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Alpträume, abnormes Träumen, Veränderungen der Stimmungslage, depressive Verstimmungen, Aggressivität, präsuizidales Syndrom, Appetitstörungen, Geschmacksstörungen, Dyspepsie, Flatulenz, Müdigkeit, Somnolenz, Mundtrockenheit, Schwindelgefühl. Besonders gefährdet für eine Verschlimmerung psychischer Nebenwirkungen scheinen Patienten mit psychiatrischen Vorerkrankungen zu sein.*8

Wichtig ist hier abzuwägen, wann sich eine Behandlung lohnt, und man sollte ebenso die "Nebenwirkungen" eines "kalten Entzugs" und anderer Medikationen dazu in Relation stellen. Sowie es sich um ein rezeptpflichtiges Medikament handelt, sollte der Behandlung aber ohnehin eine ärztliche Anamnese und Abklärung vorausgehen - im besten Fall durch einen spezialisierten Facharzt.

Wann ist die Behandlung mit Vareniclin sinnvoll?

Als verschreibungspflichtiges Medikament ist Vareniclin eine Option für Raucher mit starkem Abhängigkeitsgrad, die keine Nikotinersatzprodukte nutzen möchten. In der Vergangenheit erfolgte die Verschreibung in Deutschland meist auf Privatrezept. Dies soll sich mit 2025 nun geändert haben, was das Medikament erschwinglicher macht.*9

Nicht geeignet ist dieses Medikament für die Rauchentwöhnung bei Kindern und Jugendlichen sowie Schwangeren und in der Stillzeit. Außerdem besteht bei Patienten mit psychiatrischen Vorerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenerkrankungen ein gewisses Risiko*6 - wobei der behandelnde Arzt sohin ein Risikoabwägung durchführen und gegebenenfalls andere Methoden in Erwägung ziehen wird.

Cytisin – ein pflanzlicher Wirkstoff als Alternative

Ein in Deutschland vergleichsweise neuer Wirkstoff ist Cytisin - ein pflanzliches Alkaloid, das von Vertretern verschiedener Pflanzengattungen der Schmetterlingsblütler gebildet wird, insbesondere dem Goldregen (Laburnum). Sowie Cytisin vor allem in osteuropäischen Ländern bereits seit Jahrzehnten als Mittel gegen das Rauchen eingesetzt wird, gilt dieses Medikament jedoch als "alter Bekannter".*10

Goldregen und Cytisin
Der Goldregen, auch als Bohnenbaum, Goldrausch oder Gelbstrauch bezeichnet, ist eine aus Europa und Westasien stammende Pflanzengattung der Hülsenfruchtgewächse. Von dem in der Pflanze enthaltenen Cytisin soll das speziell für die Rauchentwöhnung entwickelte Medikament Vareniclin abgeleitet sein.*11 - © Bild: AdobeStock

Analog zu Vareniclin wirkt Cytisin als partieller Nikotin-Acetylcholin-Rezeptor-Agonisten. Dabei bindet es mit einer hohen Affinität ebenso an den α4β2-Subtyp der nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren und verdrängt dadurch extern zugeführtes Nikotin zunehmend*12 - wenngleich die Rezeptor-Bindungskraft etwas geringer ist wie die von Vareniclin.*13

So imitiert der pflanzliche Wirkstoff moderat die Nikotinwirkung und verhindert gleichzeitig den Belohnungseffekt von extern zugeführtem Nikotin. Damit können die Entzugssymptome und das Verlangen gelindert sowie die Lust am Rauchen genommen werden.

Wirksamkeitsstudie: Rauchen aufhören mit Cytisin

Wie die Pharmazeutische Zeitung in einem Onlineartikel schreibt, seien in den Jahren 2011 und 2014 im Fachjournal "New England Journal of Medicine" zwei wichtige Studien über die Wirksamkeit von Cytisin erschienen.*13 So soll in der Ersten in einem Vergleich mit einer Placebo-Kontrollgruppe die Wirksamkeit folgendermaßen nachgewiesen worden sein:

"Nach zwölf Monaten waren in der Cytisin-Gruppe noch 31 Probanden rauchabstinent (8,4 Prozent) und in der Placebogruppe noch 9 (2,4 Prozent)."*14

Die zweite Untersuchung sei eine Nicht-Unterlegenheitsstudie gewesen, in welcher Cytisin mit einer Nikotinersatztherapie (Pflaster, Kaugummis und Pastillen) verglichen worden sei.*13

"Nach einem Monat gaben von den 655 Teilnehmern in der Cytisin-Gruppe 264 an, noch abstinent zu sein (40 Prozent), während es von den 655 Teilnehmern in der Nicotin-Gruppe 203 waren (31 Prozent). Cytisin war der Nicotinersatztherapie bezüglich der kontinuierlichen Abstinenz sowohl nach einer Woche als auch nach zwei Monaten und sechs Monaten überlegen."*15

Die Wirksamkeit von Cytisin erscheint damit als belegt, doch im direkten Vergleich könnte Vareniclin etwas effektiver zu sein, wenn man seine höhere Bindungskraft am α4β2-Subtyp der nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren in Betracht zieht.

Das Institut IQWiG bemerkte 2024, dass aufgrund fehlender Herstellerdaten der Nutzen von Cytisin (und Bupropion) noch nicht abschließend bewertet werden könne.*16 In der Praxis betrachten Experten Cytisin aber als wirksame Option, vor allem wenn Vareniclin nicht infrage kommt oder nicht verfügbar ist.

Cytisin Nebenwirkungen

Die erwähnten Studien (2011 und 2014) legen folgende Nebenwirkungen bei der Anwendung von Cytisin nahe:

"Sehr häufige Nebenwirkungen in den Studien waren Veränderungen des Appetits und Gewichtszunahme, Benommenheit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tachykardie, Hypertonie, Mundtrockenheit, Diarrhö, Übelkeit, Veränderung des Geschmacksempfindens, Sodbrennen, Obstipation, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Myalgien und Fatigue."*13

Typische milde Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, leichtes Unwohlsein oder veränderte Traumwahrnehmungen treten ebenso häufig auf, verschwinden aber meist nach Ende der Therapie.

Wann ist die Behandlung mit Cytisin sinnvoll?

In Deutschland ist Cytisin verschreibungspflichtig und seit 2020 am Markt. Es bildet eine Option für aufhörwillige Raucher, die keine Nikotinersatzprodukte nutzen möchten und eine Alternative zu Vareniclin benötigen. Allerdings soll das Medikament generell nicht bei Personen über 65 und unter 18 Jahren, bei Schwangeren und Stillenden angewandt werden - wobei es noch weitere bekannte Kontraindikationen gibt. So wird u.a. bei Herz-Kreislauf- und Gefäß-Erkrankungen, Hypertonie, bestimmten Magendarm-Erkrankungen, Hyperthyreose und psychischen Erkrankungen von einer Behandlung abgeraten.*13

Da Cytisin in Deutschland noch nicht lange am Markt ist, haben viele Ärzte noch begrenzte Erfahrung damit; es lohnt sich folglich, einen auf die Raucherentwöhnung spezialisierten Arzt zu konsultieren. Zu beachten ist auch, dass Cytisin-Präparate derzeit nicht unter die Kassenerstattung fallen und über Apotheken teils schwer zu bekommen sind.*9

Mit steigender Nachfrage könnte sich die Verfügbarkeit jedoch verbessern und insgesamt stellt Cytisin eine interessante Alternative dar – insbesondere als pflanzliches Rauchstopp-Medikament mit ähnlichem Wirkprinzip wie Vareniclin.



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Weitere Medikamente (Nortriptylin, Clonidin) – Reservemittel

Neben den zugelassenen Medikamenten für einen Rauchstopp gibt es noch mindestens zwei erwähnenswerte Off-Lable-Medikamente - nämlich Nortriptylin und Clonidin. Diese kommen manchmal zum Einsatz, bilden aber eben nicht den sogenannte Goldstandard. Eine sorgfältige Abklärung und Begleitung durch einen erfahrenen Facharzt ist folglich umso wichtiger.

Der Vollständigkeit halber wollen auch diese nun kurz erwähnt sein, sowie es sich hier aber um einen sogenannten Off-Label-Use handelt, will auf den Wirkmechanismus, etc. nicht näher eingegangen werden. Das Antidepressivum Nortriptylin und der Wirkstoff Clonidin (eigentlich ein Mittel gegen Bluthochdruck) werden von Ärzten meist nur dann eingesetzt, wenn andere Maßnahmen nicht greifen.*9

Nortriptylin beim Raucherentzug

Nortriptylin ist ein älteres trizyklisches Antidepressivum. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass es Rauchern beim Aufhören helfen kann, schwere Entzugssymptome zu dämpfen.*17 Allerdings gilt es als sogenanntes Second-Line-Medikament, das nur erwogen wird, wenn die First-Line-Mittel (Nikotinersatz, Bupropion, Vareniclin) nicht infrage kommen oder versagen.*18

Nortriptylin kann u.a. Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Benommenheit, Gewichtszunahme oder Kreislaufprobleme verursachen, weshalb es kaum noch genutzt wird. Dennoch weisen Leitlinien darauf hin, dass Nortriptylin wirksam sein kann und unter ärztlicher Aufsicht als Off-Label-Therapie versucht werden darf, sofern keine Kontraindikation besteht.*18

Clonidin beim Raucherentzug

Clonidin ist eigentlich ein Blutdrucksenker (Antihypertensivum), der zwar auch gegen Entzugssymptome (besonders Unruhe, Schwitzen) helfen kann*19, in Deutschland aber nicht als Medikament zur Raucherentwöhnung zugelassen ist. Auch Clonidin wird im Sinne von "Off-Label" manchmal zur Tabakentwöhnung eingesetzt, insbesondere dann, wenn andere Mittel nicht vertragen werden.*20

Für wen sind Rauchstopp-Medikamente (nicht) geeignet?

Medikamente können den Rauchausstieg erheblich erleichtern - aber nicht jeder Raucher braucht oder verträgt sie. Im Folgenden wird aufgelistet, wer von medikamentöser Unterstützung profitieren könnte und was es zu beachten gilt:

  • Hohe Abhängigkeit: Wer schon morgens kurz nach dem Aufwachen zur Zigarette greift oder täglich sehr viele Zigaretten raucht, hat meist eine starke körperliche Tabakabhängigkeit. In solchen Fällen ist die Erfolgsquote für einen spontanen Entzug ohne Hilfe sehr gering. Hier können Rauchstopp-Medikamente besonders sinnvoll sein, um die Entzugssymptome abzufedern und die Erfolgsaussichten zu erhöhen.
  • Mehrfache Fehlversuche: Raucher, die bereits mehrfach vergeblich versucht haben aufzuhören, können durch eine medikamentöse Therapie einen neuen Anlauf meistern. Die Medikamente ersetzen zwar nicht die Motivation, aber sie nehmen einen Teil des „Kampfes“ gegen den Entzug ab. Gerade wer ohne Hilfsmittel immer wieder rückfällig wurde, sollte mit seinem Arzt über eine mögliche Behandlung mit Bupropion oder Vareniclin sprechen.
  • Begleitende Unterstützung: Medikamente wirken am besten in Kombination mit einer Raucherberatung und/oder Psychotherapie. Menschen, die bereit sind, zusätzlich an ihren Gewohnheiten zu arbeiten (z. B. in einer Rauchentwöhnungsgruppe oder einer Therapie), haben mit medikamentöser Hilfe sehr gute Chancen. Wer hingegen eine „Pille statt Willen“ sucht, könnte enttäuscht werden – die innere Einstellung bleibt ein Schlüsselfaktor.
  • Kontraindikationen beachten: Nicht jeder sollte Raucherentwöhnungs-Medikamente nehmen. Schwangere und stillende Frauen sollten darauf verzichten – hier stehen wenn überhaupt nur Nikotinersatzpräparate zur Diskussion, vorrangig aber psychologische Unterstützung. Jugendliche unter 18 erhalten üblicherweise keine Medikamente zur Entwöhnung. Bei schweren körperlichen Erkrankungen (z. B. akute Herzprobleme, ungeklärte neurologische Leiden) entscheidet der Arzt individuell, ob das Mittel vertretbar ist. Daher gilt: immer vollständige medizinische Aufklärung und Anamnese vor Therapiebeginn, um Risiken auszuschließen.
  • Psychische Komorbidität: Wer unter Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leidet, sollte den Rauchstopp ebenfalls planen – aber mit besonderer Vorsicht. Bupropion kann bei Depression sogar vorteilhaft sein, während Vareniclin bei stabilen Patienten ebenfalls einsetzbar ist (z. B. wird es laut Leitlinien auch Rauchern mit stabiler Schizophrenie angeboten).*21 Allerdings müssen Betroffene und Ärzte auf mögliche Stimmungsveränderungen achten. Gegebenenfalls sollte der Fortschritt eng begleitet und das Medikament abgesetzt werden, wenn starke psychische Nebenwirkungen auftreten.

Rauchen-aufhören-Medikamente bieten sohin eine Unterstützung und Chance - es zeichnet sich aber ab, dass die höchste Erfolgsquote wohl in Kombination mit weiteren Ansätzen wie Psychotherapie und Beratung erzielt werden kann. Denn gilt: Die „Pille statt Willen“ gibt es nicht!

Vorteile und Nachteile der medikamentösen Raucherentwöhnung

Eine medikamentöse Unterstützung kann den Rauchstopp deutlich erleichtern. Dennoch sind damit nicht nur Vorteile verbunden. Im Folgenden sind die wichtigsten Vorteile und Nachteile dieser Methode zusammengefasst:

  • Höhere Erfolgschancen: Rauchstopp-Medikamente erhöhen die Chance, dauerhaft rauchfrei zu werden. Vareniclin beispielsweise verdoppelt die Erfolgsrate im Vergleich zu keiner medikamentösen Hilfe.*7 Auch Bupropion steigert die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Entzugs signifikant.*1,*3 Insgesamt erreichen mit medikamentöser Unterstützung mehr Raucher das Ziel, Nichtraucher zu werden.
  • Linderung von Entzugssymptomen: Die Medikamente wirken im Gehirn auf bestimmte Botenstoffe bzw. Nikotinrezeptoren und reduzieren so Entzugssymptome wie Unruhe, Reizbarkeit oder starkes Rauchverlangen. Dadurch wird der Ausstieg erträglicher. Vareniclin etwa dämpft die Entzugserscheinungen , das Verlangen und mindert gleichzeitig das Vergnügen am Rauchen selbst.
  • Nebenwirkungen und Risiken: Dem Nutzen stehen mögliche Nebenwirkungen gegenüber. Schwerwiegende Komplikationen sind selten, können aber nicht vollständig ausgeschlossen werden - und die Abklärung einer möglichen Kontraindikation ist unabdingbar.
  • Nicht für jeden geeignet: Rauchen-aufhören-Medikamente sind rezeptpflichtig und eignen sich nicht für bestimmte Personengruppen.
  • Kosten: Ein weiterer Nachteil sind die Kosten - gesetzliche Krankenkassen in Deutschland übernahmen die Medikamente zur Raucherentwöhnung lange Zeit überhaupt nicht, sodass Patienten die teils hohen Medikamentenkosten selbst tragen mussten.*7 Obwohl es 2025 nun diesbezüglich eine Änderung gab, mit welcher unter bestimmten Voraussetzungen (im Rahmen von evidenzbasierten Programmen für schwere Tabakabhängigkeit) Vareniclin-Präparate und bestimmte Nikotinersatzmittel künftig auf Kassenrezept verordnet werden können, bleiben die Wirkstoffe Bupropion und Cytisin von dieser Erstattung ausgenommen.*9
  • Verfügbarkeit teils eingeschränkt: Vareniclin beispielsweise war zeitweise wegen eines Produktionsstopps nicht verfügbar, steht aber seit April 2025 wieder zur Verfügung. Generell sollte man die Verfügbarkeit mit der Apotheke klären, da z. B. Cytisin-Präparate aktuell nur eingeschränkt lieferbar sind.*9

Was zwar nicht als Nachteil gilt, dennoch aber mitberücksichtigt werden muss: Es gibt beim Raucherentzug wohl keine Abkürzungen und - wie eingangs bereits angedeutet - rigide Konsummuster, fehlgeleitete Copingstrategien und soziale Komponente, die einen Konsum wesentlich befeuern, gilt es neben den Entzugserscheinungen jedenfalls ernstzunehmend. Diese bedürfen einer gesonderten Auseinandersetzung. Es rücken so ergänzende Ansätze wie Psychotherapie und Lebens- und Sozialberatung in den Fokus und eine isolierte medikamentöse Behandlung kann deshalb, ohne dass man weitere Ansätze verfolgt, nicht die optimale Lösung sein.

Holistischer Ansatz denkt bio-psycho-soziale Faktoren mit

Wer nachhaltig rauchfrei werden will, sollte holistisch und sohin multidimensional denken. Denn sind es nicht alleine die Entzugssymptome, die meist einen Konsum geradezu befeuern. Neben diesen spielen hier psychologische und soziale Faktoren eine erhebliche Rolle. Das sogenannte Biopsychosoziale Modell versucht, ebensolch verschiedene Ebenen zu berücksichtigen. Für nähere Informationen lies gerne:

 
Biopsychosoziales Modell beim Rauchaustieg
HIER - © Bild: AdobeStock/Богдан Скрипник

Die medikamentöse Behandlung gilt folglich bloß als ein Ansatz, der meist erst in Ergänzung mit Weiterem den Schlüssel zum Erfolg verspricht.

Nikotinbeutel als Alternative zu Rauchen aufhören mit Medikamenten

Wenngleich sie ihre Vorteile haben, sind die Nachteile der erwähnten Medikamente nicht vernachlässigbar - kurz rekapituliert umfasst dies:

  • Nebenwirkungen und Risiken
  • Nicht für jeden geeignet
  • Hohe Kosten
  • Verfügbarkeit teils eingeschränkt

Wem eine medikamentöse Begleitung aus diesen Gründen nicht möglich wird/wer sie schlicht vermeiden möchte, dem bleibt schließlich noch der Nikotinersatz im Zuge einer klassischen Nikotinersatztherapie oder der Umstieg auf rauchlose alternative Nikotinprodukte wie Snus und Nikotinbeutel. Zu ersterem zählen gängige Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis, Pastillen, Pflaster, Inhalatoren und Nasensprays.

Doch auch für solche gibt es nicht nur Vorteile - obwohl sie durchaus gut wirken. Pflaster beispielsweise sind nicht für jeden verträglich, können störend wirken; Kaugummis, Lutschtabletten, Nasensprays und Inhalatoren können speziell im Arbeitsalltag stören; und oft ist der erhöhte Preis von solchen Produkten ein Thema - denn auch hier übernimmt der Anwender meist die vollen Kosten.

Als eine gelungene Alternative kommen dann eben noch Nikotinbeutel und Snus in Frage - kostentechnisch sind solche jedenfalls (noch) günstig erhältlich und auch ein sogenannter Harm Reduction Ansatz für Tabak betont ihren Mehrwert im Sinne von Public Health.

>> Lies hierzu gerne, welche Vorteile Nikotinbeutel gegenüber anderen Nikotinersatzprodukten haben.

Dass Snus und Nikotinbeutel als Zigaretten Alternative beim Rauchstopp wirksam sind, betonen auch immer mehr Fachleute. So hat sich kürzlich gar ein deutscher Suchtforscher für die Legalisierung von schwedischem Snus ausgesprochen.

Besonders interessant wird hier eine spezielle Form des Nikotinbeutels mit sogenanntem Nicotine Polacrilex. Hier wurde das Wirkungsprofil nämlich derart optimiert, dass es zu einer langsamen, langanhaltenden und gleichmäßigen Nikotinfreisetzung kommt - um möglichen Entzugssymptomen und einem Verlangen nach der Zigarette bestmöglich entgegensteuern zu können.

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Quellen (Links zuletzt abgerufen am 26.08.25):

*1 Livingstone-Banks J, Fanshawe TR, Thomas KH, Theodoulou A, Hajizadeh A, Hartman L, Lindson N. Nicotine receptor partial agonists for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2023 May 5;5(5):CD006103. doi: 10.1002/14651858.CD006103.pub8. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37142273/)
*2 https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/rauchen/was-hilft-besser-bei-der-rauchentwoehnung-vareniclin-oder-bupropion
*3 https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/programme-rauchentwoehnung-1058292
*4 https://flexikon.doccheck.com/de/Bupropion
*5 https://gpnotebook.com/de/pages/padiatrie/vareniclin
*6 https://flexikon.doccheck.com/de/Vareniclin
*7 https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/sucht/rauchen/rauchenentwoehnung-medikamentoese-hilfe-2015698
*8 http://flexikon.doccheck.com/de/Vareniclin
*9 https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/rauchen-aufhoeren/medikamente
*10 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cytisin-zur-raucherentwoehnung-122794/seite/alle/
*11 https://flexikon.doccheck.com/de/Goldregen
*12 https://flexikon.doccheck.com/de/Cytisin ; sowie: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cytisin-zur-raucherentwoehnung-122794/seite/alle/
*13 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cytisin-zur-raucherentwoehnung-122794/seite/alle/ 
*14 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cytisin-zur-raucherentwoehnung-122794/seite/alle/ ; für die Studie vgl. auch: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21991893/
*15 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cytisin-zur-raucherentwoehnung-122794/seite/alle/ ; für die Studie vgl. auch: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25517706/
*16 https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_109120.html
*17 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/pharm7-03-1999/
*18 https://www.cochrane.org/de/evidence/CD000058_does-clonidine-help-smokers-quit
*19 https://www.cochrane.org/de/evidence/CD000058_does-clonidine-help-smokers-quit
*20 https://www.doccheck.com/de/detail/articles/36799-rauchstopp-so-klappts-dieses-jahr
*21 https://register.awmf.org/assets/guidelines/076-006k_S3_Rauchen-_Tabakabhaengigkeit-Screening-Diagnostik-Behandlung_2021-03.pdf

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