Snus Wirkung - Wie wirkt der Trend aus Schweden?

Snus, ein schwedischer Lutschtabak mit langer Tradition, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Doch wie genau wirkt der Trend aus Schweden, welche Effekte hat dieser auf unseren Körper und wieso setzten vermehrt Sportler auf die Snus Wirkung? Im folgenden Artikel wollen wir aufklären und solche Fragen systematisch beantworten. 

Der Begriff Snus hat neben seiner langen Tradition in Schweden mittlerweile auch Einzug in weite Teile der EU gehalten und sich in diversen Landessprachen eingebürgert. Die meisten mögen behaupten zu wissen, worum es sich beim Trendtabak aus Skandinavien handelt. Geht es jedoch um die genaue Wirkung von Snus, so halten sich teils hartnäckige Fehlinformation – auch mit äußerst kreativen Erklärungsansätzen zu Inhaltsstoffen und Konsumformen.

Snus Wirkung im Detail

Um die Snus Wirkung verstehen zu können, lohnt im ersten Schritt der Blick auf seine Inhaltstoffe und die Art des Konsums.

Inhaltsstoffe

Im klassisch schwedischen Snus ist fein gemahlener Tabak enthalten, dem üblicherweise Aromastoffe, Salze, Wasser, Feuchthaltemittel wie Pufferstoffe beigemengt sind. Im Gegensatz zur „offenen“ Snus-Variante, bei welcher die Menge beim Konsum selbst portioniert wird, gibt es zudem die Beutelvariante. Bei dieser ist der gesamte Doseninhalt bereits in separate Zellulose-Beutelchen gepackt und somit vorportioniert. So auch der Grund, dass Zellulose oft als Inhaltsstoff bei ebensolchen Produkten angegeben wird.

Sind Glassplitter in Snus?

Eine gleichermaßen kreative wie nahezu bizarre Fehlinformation, die sich schon seit einigen Jahren hält, ist die, dass Snus kleine „Glassplitter“ enthalten würden. Dies deshalb, weil dadurch anscheinend die Nikotinaufnahme beschleunigt werden könnte. Snus-Kenner dürften aber wissen, dass es zur Nikotinaufnahme über die Mundschleimhaut keiner solcher „Glassplitter“ bedarf – und dass, was viele als solche verkennen, in Wahrheit kleine sichtbare Salzkristalle sind, die bei einer längeren Lagerung naturgemäß entstehen.
Im Tabak ist nun jener Stoff enthalten, der die Wirkung beim Konsum maßgeblich bestimmt: Nikotin. Der im Endprodukt enthaltene Tabak wird dabei aus Pflanzen der Gattung Nicotiana gewonnen, wobei deren Blätter vor der Verarbeitung zum fertigen Produkt einen Trocknungs-/Fermentierungsprozess durchlaufen müssen. Und eben hier birgt sich ein Übel, welches für tabakhaltige Snus nur schwerlich geleugnet werden kann. So bilden sich während der Trocknung und Fermentierung von Tabak nämlich sogenannte tabakspezifische Nitrosamine (TSNAs) aus – für welche eine stark karzinogene (krebserregende) Wirkung  postuliert wird. In einem im Fachmedium krebs:hilfe! erschienen Artikel beispielsweise heißt es im Hinblick auf TSNAs, Tierexperimente und epidemiologische Studien hätten gezeigt, dass Oraltabak Tumore der Mundhöhle und des Pankreas erzeuge.

Dem ergänzend könnte man nun annehmen, Nikotin an sich sei (auch) krebserregend. Hier gibt aber gar der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung zu bedenken, Nikotin sei eine in der Tabakpflanze vorkommende einfach chemische Verbindung, die nicht direkt Krebs auslöse, sondern eher von Tabak abhängig mache, wodurch sich die Exposition gegenüber den Karzinogenen – insbesondere TSNAs – erhöhe.

Wenn nun im Tabak alleine ein gesundheitliches Übel wurzelte, nicht im selben Sinne aber im eigentlichen „Wirkungsmacher“ von Snus, nämlich Nikotin, wäre dann nicht ein Produkt naheliegend, welches von Tabakstoffen isoliertes Nikotin enthielte, tabakspezifische Nitrosamine also einsparte? Und außerdem ließe sich so nicht sogar das seit 1992 mit Ausnahme für Schweden geltende EU-Verbot für Oraltabakprodukte clever umgehen?

„Weiße Snus“ beziehungsweise tabakfreie Nikotinbeutel, wie sich diese bereits in vielen EU-Ländern als Big Player etablieren, verdanken ihren Erfolg wohl ebensolchen Umständen. Und das Beste dabei: Die Wirkung ist dieselbe wie beim „echten Snus“.

>> Mehr zum genauen Unterschied zwischen dem ursprünglichen schwedischen Snus und tabakfreien Nikotinbeuteln liest du in folgendem Artikel: Was ist Snus?

Art des Konsums

Konsumiert werden Snus resp. tabakfreie Nikotinbeutel insoweit, als die Beutel üblicherweise unter der Oberlippe eingesetzt werden.

Soll man Snus kauen?

Dass man auf den Beuteln ähnlich wie bei Kautabak herumkauen soll, damit die Wirkung intensiver ausfällt, liest und hört man immer wieder. Von einer solchen Konsumart ist aber abzuraten und sie bietet keinerlei Vorteile gegenüber dem Einsetzen unter der Oberlippe. Eher kann das Kauen auf Snus sogar dazu führen, dass diese aufplatzen, größere Mengen des Beutelinhaltes verschluckt werden und Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen die Folge sein können.
Kommt es zum versehentlichen Verschlucken eines Beutels, gilt, erst einmal Ruhe zu bewahren und auf mögliche Anzeichen einer Vergiftung zu achten. Neben Übelkeit und Erbrechen können dies auch starke Kopfschmerzen, Schwindel und sonstige Kreislaufbeschwerden sein. Treten solche Symptome auf, sollte in jedem Fall sofort ein Arzt konsultiert oder die Notaufnahme aufgesucht werden.

>> Zur richtigen Konsumform und was es dabei alles zu beachten gilt, liest du mehr in: Wie verwendet man Snus?

Wie wirkt Snus?

Ob nun tabakhaltiger schwedischer Snus oder tabakfreie Nikotinbeutel – die Wirkung von Snus lässt sich in beiden Fällen durch das Alkaloid Nikotin erklären. Diejenige Substanz, die beim Konsum von Snus relativ schnell in den Blutkreislauf gelangt und im Körper eine Vielzahl von Effekten auslöst. Obwohl die genauen Wirkungsmechanismen von Nikotin recht komplex und vielschichtig ausfallen, lassen sich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – mindestens Folgende festhalten:

  • Agonistische, stimulierende, Wirkung auf nikotinische Acetylcholinrezeptoren im peripheren Nervensystem (PNS) und im zentralen Nervensystem (ZNS);
  • Förderung der Ausschüttung sogenannter Katecholamine, darunter Adrenalin, Dopamin und Noradrenalin, und Förderung der Ausschüttung von Serotonin;
  • Erhöhung des Erregungszustandes des Sympathikus und eine damit einhergehende Steigerung der psychomotorischen Leistungsfähigkeit;

In Folge des Konsums kommt es zur vorübergehenden Erhöhung von Herz- und Atemfrequenz wie zur Steigerung des Blutdrucks, was sich hauptsächlich durch den erhöhten Sympathikotonus erklären lässt. Außerdem unterdrückt Nikotin, damit auch Snus den Appetit, erhöht die Magensäure-Sekretion und vermindert die Schleimhautdurchblutung – Letzteres kann sich in Mundtrockenheit äußern.

Nikotin führt außerdem zu, von den meisten als angenehm empfundener, leicht euphorischer und entspannter Stimmungslage. Ein weiterer Vorteil, den viele Konsumenten schätzen, liegt in einer Verbesserung von Konzentration und Fokus. Dabei berichten einige von einer vorübergehenden Steigerung der Aufmerksamkeit und Vigilanz durch den Konsum.

Macht Snus high?

Eine leicht euphorisierende und entspannte Stimmungslage, Verbesserung von Konzentration und Fokus wie die Steigerung der Vigilanz werden gelegentlich von einigen als leichtes High-Gefühl von Snus beschrieben – wobei ein solches sicher nicht mit stärker wirkenden, illegalen psychotropen Substanzen verglichen werden kann. Außerdem zählt Snus gleich wie eine Zigarette nicht zu den psychedelischen Drogen, wie solche auch eine halluzinogene Wirkung besitzen.  

>> Hier liest du mehr zu Nikotin und seinen Nebenwirkungen

Was passiert, wenn man Snus nimmt?

Unter der Oberlippe eingesetzt, wird das Nikotin direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen. Entscheidend dafür, wie viel davon wie schnell resorbiert werden kann, sind vor allem pH-Wert und Feuchtigkeit der Snus.

Ersteres deshalb, weil der pH-Wert Auswirkungen darauf hat, wie viel sogenanntes ungeladenes Nikotin zur Verfügung steht, das als freie Base in diesem Zustand leichter von der Mundschleimhaut resorbiert werden kann.

Die Feuchtigkeit der Beutel hat insoweit Einfluss auf die Nikotinresorption, als sie die Geschwindigkeit und Dauer der Nikotinfreisetzung beeinflusst. So gilt, je feuchter der Snus, desto schneller wird das Nikotin aus dem Beutel freigesetzt – wobei dies in extremen Fällen Werte einer Freisetzung von 70% des im gesamten Beutel enthaltenen Nikotins in den ersten 5 min umfassen kann. Je weniger Feuchte hingegen, desto konstanter und länger kann sich die Freisetzung halten. Die Feuchtigkeit in Kombination mit dem pH-Wert hat also Auswirkungen auf den Wirkeintritt, die Stärke desselben und die Wirkungsdauer von Snus.

Wird das Nikotin im Snus über die Mundschleimhaut resorbiert, gelangt es in den Blutkreislauf, von wo aus es seine komplexen Wirkmechanismen im PNS, nach dem Passieren der Blut-Hirn-Schranke auch im ZNS entfaltet. Jene Zeit die zwischen Konsum und Eintritt des Nikotins ins ZNS verstreicht, wird auch als Anflutgeschwindigkeit bezeichnet. Bei Snus kann es, je nach Beschaffenheit und oben genannter Faktoren, bereits nach wenigen Sekunden zu einer spürbaren Wirkung kommen, was sich durch eine relativ hohe Anflutgeschwindigkeit erklärt.



Diese Graphik soll die spürbare Wirkung eines Snus veranschaulichen, bei dem anfänglich mehr Nikotin freigesetzt, resorbiert wird und sich die Freisetzung/Resorption anschließend sukzessiv abschwächt.

Nikotindosis und Snus Wirkung

Je nach Nikotingehalt fällt auch die Snus Wirkung stärker oder schwächer aus, wobei Faktoren wie pH-Wert und Feuchtigkeit hier nicht unwesentlich mitmischen. Der Nikotingehalt wird in mg/g und in mg/Beutel angeben.

Erstere Angabe findet mindestens in der sogenannten „offenen“ Snus-Variante ihre Sinnhaftigkeit, als diese noch nicht vorportioniert ist und anhand der mg/g-Angabe die Wirkungsstärke beim Portionieren abgeschätzt werden kann. Für die bereits vorportionierte Variante wird hingegen die mg/Beutel-Angabe für die Wirkungsabschätzung  insoweit mehr Aussagekraft besitzen, als damit bereits angegeben ist, wie viel Nikotin maximal zur Freisetzung gelangen und schließlich über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann.

Hat alleine der Nikotingehalt Einfluss auf die Stärke der Snus Wirkung?

Neben dem Nikotingehalt tragen pH-Wert und Feuchtigkeit der Beutel wesentlich zur Wirkung von Snus bei, weil sich dadurch bestimmt, wie viel Nikotin wie schnell von der Mundschleimhaut resorbiert wird. Snus mit einem höheren Nikotingehalt pro Beutel haben jedenfalls eine stärkere Wirkung als solche mit einem Geringeren, wenn beide analoge pH-Werte und Feuchtigkeitsanteile besitzen.
Manche tabakfreien Nikotinbeutel unterscheiden sich zu tabakhaltigen Snus maßgeblich durch eine höhere Feuchtigkeit und einen für die Resorption günstigeren pH-Wert, was auch ihren spürbar stärkeren Wirkungseintritt erklärt, obwohl sie keinen höheren Nikotingehalt haben.
Bei vielen bekannten Marken von tabakfreien Nikotinbeuteln sind mittlerweile beide Angaben der Standard, wobei sich diverse Beutelformate mit unterschiedlichen Füllmengen am Markt etabliert haben. Die Füllmenge/das Beutelgewicht ergibt mit der mg/g Angabe multipliziert schließlich den mg/Beutel Anteil an Nikotin.

Pablo beispielsweise gilt als eine der beliebtesten Marken im Segment für Produkte mit einem höheren Nikotingehalt. Bei der Marke Velo wiederum kannst du zwischen einer sehr breiten Auswahl an Nikotinstärken wählen und eine dementsprechende Vielfalt an Stärkegraden testen.

Wer noch nie Nikotin konsumiert hat, sollte mit einer geringen Stärke anfangen, damit der Nikotinflash nicht zu stark wird. Denn nimmt man zu große Mengen Nikotin auf, kann dies zu Schwindel und Übelkeit, im schlimmsten Fall zu Vergiftungssymptomen führen.

>> Hier liest du mehr über Snus und seine Nebenwirkungen wie Langzeitfolgen

Sportler setzen verstärkt auf die Snus-Wirkung

Die Snus-Wirkung wird von Profisportlern immer stärker geschätzt. Zuerst war Snus im Eishockey weit verbreitet, nun greifen auch immer mehr Profifußballer zum Lutschtabak.

Wenn man den Aussagen der Sportler Glauben schenken darf, greift sogar jeder vierte Fußballer regelmäßig zu Snus. Weiter oben erwähnte Effekte von Snus dürften nahelegen, warum: Nikotin steigert die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit, sodass Sportler hier in der Tat einen Vorteil haben können.

Zudem sind tabakfreie Nikotinbeutel nicht verboten, und es handelt sich dabei auch um kein verbotenes Dopingmittel – noch nicht zumindest. Da der Konsum nämlich Wettbewerbsvorteile verschafft, könnte er bald auf der Liste der verbotenen Stoffe landen.

Privatkonsumenten kann das jedoch egal sein. Sie müssen nicht auf die Snus-Wirkung verzichten. Wer Snus kaufen möchte, kann dies auch weiterhin tun. Den echten Snus bekommt man nur in Schweden, weil es das einzige Land in der EU ist, wo er verkauft werden darf. Die Schweiz hat den Verkauf von Snus im Jahr 2019 legalisiert. In Deutschland und Österreich ist Snus nur als tabakfreie Variante in Nikotin-Pouches erhältlich – was das Erlebnis jedoch nicht beeinträchtigt.