Legale Drogen sind psychoaktive Substanzen, deren Erwerb und Gebrauch rechtlich erlaubt ist. Meist gibt es aber Einschränkungen. So gelten speziell im Falle der legalen Drogen Alkohol und Nikotin gewisse Altersbegrenzungen im Sinne des Jugendschutzes, die den Erwerb für Minderjährige unterbinden. Neben Alkohol und Nikotin lassen sich außerdem Koffein sowie etwaige psychoaktive Medikamente zu den legalen Drogen zählen. Bei letzteren gilt zudem ein medizinisch, therapeutischer Zweck, wobei solche Substanzen meist auch rezeptpflichtig sind und von einem Arzt verschrieben werden müssen.
Ob legale Drogen oder illegale Drogen, ob weiche Drogen oder harte Drogen - um den Begriff "Droge" spannt sich ein komplexes Netz aus Bezeichnungen, die vielleicht alle mehr oder minder Ähnliches meinen, dennoch aber Unterschiedliches treffen. Wenn man nun also fragte, was allen solchen Bezeichnungsweisen gemeinsam sei - so würde man wohl am ehesten zu einer Antwort gelangen, wenn man nach Ähnlichkeiten und demgegenüber markanten Unterschieden Aussicht hält. Und sich einen solch groben Überblick zu verschaffen scheint hier deshalb sinnvoll, weil sich damit wohl systematisch eine Antwort auf die Frage geben lässt: Ist Snus eine Droge?
Was sind Drogen?
Im Deutschen besitzt der Begriffe "Droge" eine stark negative Konnotation (Nebenbedeutung) - im Gegensatz zum Englischen, wo mit "drug" insbesondere Arzneimitteln bezeichnet werden, die für medizinisch therapeutische Zwecke gebraucht werden. Negativ konnotiert scheint der deutsche Begriff wohl vor allem deshalb, weil "Droge" hier eine nicht medizinische Anwendung eines psychoaktiven Stoffes meint, welcher berauschende respektive bewusstseinsverändernde oder gar halluzinogene Eigenschaften hat. Dem ergänzend gilt in der Regel ein erhöhtes Suchtpotenzial für den Konsum. Wenn letzteres zu einer tatsächlichen Sucht geführt hat und ein abusives Konsumverhalten die Gesundheit schädigt, so drängen eben die negativen Eigenschaften ebensolcher psychoaktiven Substanzen in den Vordergrund. Und dies mag auch ein Grund sein, warum der unkontrollierte, medizinisch nicht notwendige Gebrauch von Drogen gesellschaftlich negativ behaftet ist.
Drogen meinen in einem ebensolchen Sinne also suchterzeugende, meist gesundheitsschädliche und nicht notwendig zu konsumierende Stoffe, welche auf unsere Psyche einwirken. Eine mögliche Unterscheidung, die sich dann nahezu aufdrängt, ist die zwischen legalen Drogen und illegalen Drogen. Denn letztere sind meist, wenn auch nicht immer, sogenannte harte Drogen, bei welchen Suchtpotenzial, gesundheitsschädigende Eigenschaften und, allgemeiner bestimmt, der Grad der Gefährlichkeit besonders groß sind. Deshalb ist der private Besitz und das Inverkehrbringen solcher Stoffe in vielen Ländern auch gesetzlich geregelt und wird meist mit strengen Strafen geahndet. Dies bedeutet aber nicht, dass jede harte Droge illegal ist - vielmehr werden zum Beispiel auch Alkohol und Nikotin in gängigen Klassifizierungssystemen zu den sogenannten harten Drogen gezählt - und solche beiden Substanzen sind bekanntlich legal, wenn auch beschränkt, zugänglich.*1
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Umgekehrt sind nicht alle weichen Drogen legal - ein Beispiel ist Cannabis, welches mittlerweile zwar in mehreren Ländern weltweit legalisiert/entkriminalisiert wurde, aber weiterhin vielerorts illegal ist. - © Bild: AdobeStock |
Was sind weiche Drogen?
Von Seiten des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz findet sich online eine Beschreibung zum Thema - so heißt es dort im genauen Wortlaut:
"Umgangssprachlich werden die Begriffe "weiche" und "harte" – meist im Zusammenhang mit "illegalen" – Drogen verwendet. Doch diese Untergliederung ist verwirrend, da einzelnen Drogen ein bestimmter Grad der Gefährlichkeit zugeordnet wird. Die Gefahr einer Substanz liegt aber nicht nur in der Substanz alleine, sondern hängt auch von der Konsumform ab."*1
In derselben öffentliche Information des Ministeriums heißt es weiter, für weiche Drogen gelte eine geringe Wahrscheinlichkeit, davon körperlich abhängig werden zu können, wobei es durch sie dennoch zu einer psychischen Abhängigkeit kommen könne. Als Beispiel für weiche Drogen nennt man schließlich Cannabis und LSD.*1
Was sind harte Drogen?
Gegenüber den weichen- gibt es noch die sogenannten harten Drogen und solche werden vom österreichischen Gesundheitsministerium folgendermaßen beschrieben:
"Harte Drogen machen psychisch, aber auch – und zum Teil sogar sehr rasch – körperlich abhängig. Hierzu zählen u.a. die "legalen" Drogen Alkohol und Nikotin und die "illegalen" Substanzen Heroin, Kokain und Crack."*1
Einer solchen Klassifizierung folgend bildet also das körperliche Suchtpotenzial eine Unterscheidungsgrundlage. Wie eben aber auch angeklungen, ist es wohl eher der Grad der Gefährlichkeit, welcher hier näher differenzieren lässt. Und dieser kann multidimensional für mögliche Schäden verstanden werden.
Eine gängige Einteilung von Drogen nach ihrem Schadenspotenzial bietet hier beispielsweise ein Bericht von globalcommissionondrugs.org. Darin wird zwischen "Schäden für die Konsumierenden" und "Schäden an Dritten" unterschieden. Ersteres meint insbesondere die Sterblichkeitsrate, gesundheitliche Schäden, das Abhängigkeitspotenzial, die Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, den Verlust von materiellen Vermögenswerten wie das Scheitern von Beziehungen - wohingegen Zweiteres mit der Neigung kriminell zu werden, mit Umweltschäden und Schäden auf internationaler Ebene, Problemen in der Familie sowie wirtschaftlich und gesellschaftlich belastenden Faktoren verstanden wird. Dem folgend wird schließlich jeder Substanz ein Gesamtscore ihrer Schädlichkeit zugerechnet, wobei Alkohol die Spitze anführt - dicht gefolgt von Heroin und Crack. Tabak besetzt in diesem Ranking übrigens den 6. Platz, gleich nach der Droge Kokain.*2
Unterschied zwischen weichen und harten Drogen
Wollte man nun einen Unterschied zwischen weichen und harten Drogen nennen, so könnte sich dieser über die Summe an einzelnen multidimensional schädlichen Faktoren definieren lassen - wobei harte Drogen sohin schädlicher wären wie weiche Drogen, geht es allgemein um:
- Die Schäden für Konsumierende UND
- Die Schäden an Dritten
Ist Nikotin eine Droge?
Wenn man die anfangs gegebene allgemeine Beschreibung von Drogen heranzieht, so muss Nikotin sicherlich als eine Droge verstanden werden. Denn Nikotin ist eine psychoaktive Substanz, d.h. sie nimmt durch zentralnervöse Wirkmechanismen Einfluss auf unsere Psyche. Dies betrifft insbesondere leistungssteigernde Faktoren, unter anderem die kurzzeitige Steigerung der Aufmerksamkeit und Kognitionsleistung*3, sowie eine die euphorische und entspannende Stimmungslage begünstigende Wirkung.
Und obwohl eine solche Leistungssteigerung vorerst positiv klingen mag, besitzt Nikotin, wie es in seiner natürlichen Form in Blättern der Tabakpflanze enthalten ist, ein starkes Suchtpotenzial. Sohin gilt auch hier ein für die meisten Drogen gängiger und für ihre Bezeichnung als Droge ausschlaggebender Faktor.
>> Wusstest du, dass es unterschiedliche Formen gibt, in welchen Nikotin in Snus vorkommen kann - und nicht alle solche besitzen dasselbe Suchpotenzial. Vielmehr gibt es eine spezielle Form, die auch in Nikotinkaugummis enthalten ist, welche eine kontrollierte und langsame Nikotinaufnahme gewährleistet. Dies spiegelt sich schließlich in einer weniger starken Wirkung wieder, was zu einem geringen Suchtpotenzial beiträgt. Mehr dazu, liest du in: Nikotinsalz, Free-Base Nikotin und Resinat: Drei gängige Nikotinformen in tabakfreien Nikotinbeuteln
Ist Nikotin eine harte Droge?
Tabak wird in vielen Ländern der Welt von einer Vielzahl von Konsumenten genossen und gilt allgemein auch als legal zugänglich, wenngleich es Altersbeschränkungen gibt. Dennoch besitzt Nikotin ein hohes Suchtpotenzial und vor allem die Konsumform Rauchen ist verantwortlich für viele tabakassoziierte Krankheiten und Todesfälle. Dies mag wohl auch ein Grund sein, warum einige Experten Nikotin als harte Droge verstehen möchten, wenngleich sie legal und nicht jede Konsumform gleich schädlich ist.*1
Oft wird deshalb anstelle von Nikotin auch explizit von Tabak und insbesondere vom Tabakrauchen als einer harten Droge gesprochen.*4 Für das Tabakrauchen scheint aus oben genannten Gründen nämlich eindeutig eine Einordnung als harte Droge möglich - besitzt doch speziell die Zigarette ein erhebliches multidimensionales Schadenspotenzial.*5
Daraus besteht Snus
Snus ist ein Lutschtabak, der seit Jahrzehnten in skandinavischen Ländern konsumiert wird. Seinen Ursprung hat er in Schweden, wo er wie ein Lebensmittel behandelt wird und freiverkäuflich ist. Deswegen spricht man im Regelfall auch vom Schwedischen Snus.
Schwedischer Snus besteht aus Tabak, Wasser, Salz, Feuchthaltemitteln und Aromen. Er kann entweder lose im Mund platziert werden, oder vorportioniert als kleiner Beutel zwischen Oberlippe und Mundschleimhaut gesteckt werden.
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Mittlerweile gibt es auch tabakfreien Snus (üblicherweise als Nikotin-Pouches bezeichnet). Anstelle von Tabak werden dabei Pflanzenfasern mit Wasser, Feuchthaltemitteln, Nikotinsalz versetzt und in kleine rechteckige Beutel verpackt, die man genauso wie den „echten“ Tabaksnus konsumieren kann.
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Tabakfreie Snus gibt es in vielen verschiedenen Geschmackssorten. Und nicht immer sind die Beutel weiß - je nach Aromatisierung finden sich, wie im Bild ersichtlich, auch farbige Beutel. - © Bild: AdobeStock |
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AlleWas macht Snus?
Jener Wirkstoff in Snus, welcher diesen als Droge einordnen lässt, ist einzig und alleine Nikotin. Ob tabakhaltig oder tabakfrei spielt schließlich nur eine Rolle, geht es um die Einschätzung des Gefahrenpotenzials, welches speziell bei Tabak durch karzinogene Nitrosamine höher auszufallen scheint. Für reines Nikotin gibt es nämlich scheinbar keine Hinweise, dass dieses per se krebserregend ist, wenngleich es suchterzeugend und deshalb nicht ungefährlich ist.*6 So auch ein Grund, dass manche Fachleute speziell von einem Tabaksnus-Konsum abraten, wenngleich nicht sicher gilt, dass Tabaksnus gleich krebserregend ist wie die Tabakzigarette.
In jedem Fall ist für die Snus Wirkung das darin enthaltene Nikotin verantwortlich und die nikotinspezifischen Effekte eines Snus-Konsums sind damit dieselben wie beim Rauchen einer Zigarette. Anstelle des Inhalierens von nikotinhaltigem Rauch werden Snus aber gelutscht, wodurch das Nikton über die Mundschleimhaut resorbiert wird und schließlich in den Körper gelangt.
Wie schädlich ist Snus?
Da es sich bei Nikotin um einen Suchtstoff handelt, kann auch der Konsum von Snus abhängig machen. Im Gegensatz zu Zigaretten ist der Konsum von Snus aber weniger schädlich - insbesondere eine Belastung der Lunge bleibt gänzlich aus.
Während beim Verbrennen des Tabaks zahlreiche Schadstoffe entstehen (unter anderem auch gesundheitsschädlicher Teer und Blausäure), geschieht der Snuskonsum rauchlos und kann ebensolch rauchspezifische Schadstoffe gänzlich einsparen, wenngleich karzinogene Nitosamine bei Tabaksnus nicht weiterhin vorliegen. Bloß Nikotinbeutel kommen ohne solche speziellen, krebserregenden Stoffe aus - beziehungsweise sind in manchen Produkten nur noch sehr geringe Mengen nachweisbar.*6
In Summe scheint sich mit Snus und Nikotinbeuteln als Konsumquelle verglichen zum Rauchen jedenfalls das Risiko für die häufigsten tabakassoziierten Krankheiten, so Lungenkrebs und COPD, senken zu lassen.
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Dies kann auch anhand von Statistiken belegt werden: In Schweden, wo der Snus-Konsum höher ist als der Zigarettenkonsum, gibt es weniger Tote durch Lungenkrebs als in anderen EU-Ländern. - © Bild: AdobeStock |
Damit kann Snus eine Alternative für Raucher sein, die den Nikotinkonsum nicht aufgeben wollen/können, aber ihr Risiko für eine Lungenerkrankung senken wollen.
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Auch die Mitmenschen von Snus-Konsumenten haben Vorteile: Da beim Snus-Konsum kein Qualm entsteht, bestehen auch keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen wie beim Passivrauchen, und eine Geruchbelästigung durch kalten Rauch findet ebenfalls keine statt.
Ist Snus legal?
In Schweden wird Snus-Tabak wie ein Lebensmittel behandelt und ist dort legal erhältlich, genau wie Zigaretten oder Alkohol. Das bedeutet, dass man in Schweden auch an der Trafik einfach guten Snus kaufen kann. In den anderen Ländern der EU ist der Verkauf von Snus-Tabak verboten, jedoch nicht der Konsum. Als Privatperson kann man Snus-Tabak in Schweden kaufen und in nicht-gewerblichen Mengen in andere EU-Länder einführen.
Im Jahr 2019 wurde der Verkauf von Snus in der Schweiz legalisiert. Es ist gut möglich, dass in den kommenden Jahren auch in der EU ein Umdenken stattfinden wird und der Verkauf von Tabaksnus legalisiert wird.
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Ganz legal erworben werden können in der gesamten EU dagegen die tabakfreien Snusvarianten, die auch als Nicotine Pouches bezeichnet werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Online-Shops, wo man tabakfreien Snus kaufen kann, zum Beispiel Velo Snus.
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AlleIst Snus eine Droge oder nicht?
Auch wenn schwedischer Snus von zahlreichen Medien heutzutage als "schlimme Modedroge" bezeichnet wird, handelt es sich um eine Droge, die, weil sie rauchlos konsumiert wird, in jedem Fall weniger schädlich ist wie Zigaretten. Bei Nikotinbeuteln entfällt sogar ein erhebliches Gefahrenpotenzial, das auf die karzinogene Wirkung von Tabak zurückgeführt werden kann.
Wir können also festhalten, obwohl Snus als Droge gewertet wird, weil er Nikotin enthält, ist dieser weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen von Zigaretten – sowohl für den Konsumenten selbst als auch für seine Mitmenschen.
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Quellen (Links zuletzt abgerufen am 28.02.25):
*1: https://www.oesterreich.gv.at/themen/hilfe_und_finanzielle_unterstuetzung_erhalten/2/sucht/2/Seite.1520230.html
*2 Vgl. hierzu: https://www.globalcommissionondrugs.org/wp-content/uploads/2020/02/2019Report_DEU_web.pdf
*3 Siehe: https://www.spektrum.de/news/kognition-nikotin-gegen-neuropsychiatrische-erkrankungen/1924141
*4Vgl. : https://snuzone.com/blogs/infos/suchtforscher-befurwortet-eu-weite-legalisierung-von-schwedischem-oraltabak
*5: In einem Online-Beitrag von die Welt werden beispielsweise mehrere Gründe angeführt, warum Zigaretten mit harten Drogen vergleichbar sind. Vgl. hierzu: https://www.welt.de/gesundheit/article1760276/Zigaretten-sind-mit-harten-Drogen-vergleichbar.html
*6 Vgl.: https://www.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliche-bewertung-von-nikotinbeuteln-nikotinpouches.pdf
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