Snus und Zahnfleisch: Was gegen Zahnfleischentzündung und Zahnfleischrückgang hilft

Der Konsum von Snus kann sich unter bestimmten Umständen negativ auf die Mundgesundheit auswirken. Meist leiden dann speziell das Zahnfleisch und die Zahngesundheit darunter. Mit welchen Maßnahmen man solch negativen Effekten entgegenwirken kann und wieso eine adäquate Mundhygiene gerade für all jene wichtig wird, die regelmäßig Snus konsumieren, erfährst du in diesem Beitrag.

Snus kann Zahnfleischschäden begünstigen – welche Maßnahmen helfen

Eine Irritation der Mundschleimhaut und Zahnfleischrezession zählen zu häufigen unerwünschten Nebeneffekten, die durch einen übermäßigen und unkontrollierten Konsum von Snus begünstigt werden können. Wie stark der Rückgang des Zahnfleisches schließlich ausfallen kann, knüpft sich an einige Faktoren. Allem vorweg ist die Menge des Konsums entscheidend, aber auch viele weitere Risikofaktoren gilt es hier mitzudenken – so z.B. eine unzureichende Mundhygiene, ungesunde Ernährung, etc.

Wer sich an die folgenden acht Maßnahmen hält, kann solch unerwünschte Nebeneffekte eindämmen.

1. Regelmäßige und gründliche Mundhygiene

Was wie eine Binsenweisheit klingt, zählt dennoch als eine der effektivsten Schutzmaßnahmen für Zahnfleisch und Zähne: die richtige Mundhygiene. Eine solche sollte täglich geschehen und mind. folgende Punkte umfassen:

  • Zähneputzen: Zweimal täglich solltest du deine Zähne gründlich putzen, um Plaque und Bakterien zu entfernen. Dabei ist zu beachten, dass kein übermäßiger Druck auf die Zahnbürste ausgeübt wird – denn dies kann den Zahnfleischrückgang sogar begünstigen. Ein Anzeichen dafür, dass man es übertrieben hat, ist Zahnfleischbluten. In diesem Fall gilt: Weniger ist mehr!
  • Zahnseide: Die tägliche Verwendung von Zahnseide ist wichtiger Bestandteil einer gründlichen Mundhygiene. Dadurch lassen sich zwischen den Zähnen – eben dort, wo die Reinigung mit der Zahnbürste nicht hinreicht – Essensreste entfernen und Plaquebildungen vermeiden.

2. Verwenden von Mundspülung

Bakterien im Mundraum sind einer der Hauptgründe, warum es zu Zahnfleischentzündungen resp. zu einer Parodontitis kommen kann. Eine antibakterielle Mundspülung kann hier helfen, die Bakterienlast zu senken und das Zahnfleisch gesund zu halten.

Hier können gängige Produkte aus dem Supermarkt angewendet werden – zu empfehlen sind solche, die nicht auf Alkoholbasis basieren. Schlicht deshalb, weil Alkohol eine Austrocknung des Mundraumes begünstigt, indem die Speichelproduktion gehemmt wird, was sich wiederum negativ auf die Mundgesundheit auswirken kann.

Bei akuten Entzündungen sind Mundspülungen mit Chlorhexidin zu empfehlen. Dieser Inhaltsstoff besitzt nämlich eine besonders hohe antiseptische und bakterizide Wirkung und wird beispielsweise auch von Fachärzten für eine Nachbehandlung von zahn- oder kiefermedizinischen Eingriffen empfohlen.

3. Regelmäßige Zahnarztbesuche und professionelle Zahnreinigung

Zum Zahnarzt sollte man ohnehin regelmäßig gehen. Denn dieser kann die Anzeichen für ernstzunehmende Mundraumerkrankungen frühzeitig erkennen und dementsprechend fachgerecht gegensteuern.

Eine professionelle Mundhygiene/Zahnreinigung durch das Zahnarztpersonal im Sinne einer Kontrolle wird jedenfalls ein bis zwei Mal pro Jahr empfohlen. Damit kann man schlicht etwaigen Zahn(-fleisch-)problemen vorbeugen.

4. Hydration

Wie bereits bei der Verwendung von Mundspülungen angeklungen, kann Mundtrockenheit negative Auswirkungen haben und Karies wie Zahnfleischprobleme begünstigen. Darum sollte man darauf achten, genügend viel Wasser zu trinken, um den Mund feucht zu halten.

Nach dem Essen den Mund auszuspülen, hilft zudem, Speisereste zu entfernen – die wiederum die Plaquebildung begünstigen und als Nährboden für Bakterien gelten.

Speziell nach dem Snuskonsum empfiehlt sich ein Ausspülen mit Wasser auch, weil dadurch der mit Nikotin angereicherte Speichel – im Falle von tabakhaltigen Produkten kommen sogar noch karzinogene tabakspezifische Nitrosamine hinzu – entfernt wird. Dies schützt davor, dass zu große Mengen an Nikotin geschluckt werden, was den Magen wesentlich entlastet.

5. Vermeide zusätzliches Rauchen, wenn du Snus konsumierst

Rauchen ist nicht nur ungesund für die Lunge, sondern kann auch zu ernsthaften Zahnfleischproblemen führen. U.a. die im Tabakrauch enthaltenen Teerstoffe, Ammoniak und das im Rauch gebundene Nikotin lagern sich nämlich auf den Zähnen ab.

Die Kombination mit dem Konsum von Lutschtabak erhöht dabei das Risiko für Zahnprobleme merklich. Vermeide deshalb das Rauchen in Kombination mit dem Lutschtabakkonsum.

6. Wechsel der Position des Snus

Irritationen der Mundschleimhaut, des Zahnfleisches werden begünstigt, je häufiger ein Beutel am selben Platz unter der Oberlippe eingesetzt wird. Deshalb empfiehlt sich auch ein Wechsel der Position. Vom Einlegen unter der Zuge ist stark abzuraten. Dies kann nämlich die Speicheldrüsen reizen und negative Auswirkungen auf die Speichelproduktion haben.

7. Verzicht auf zuckerhaltige Produkte

Übermäßiger Zuckerkonsum führt zu einer substanziellen Veränderung der Mundflora und fördert das Wachstum jener Bakterienstämme, die nicht nur an Kariesbildung wesentlich beteiligt sind, sondern auch Zahnfleischentzündungen und Parodontitis begünstigen. Wenn man solch negativen Effekten also entgegenwirken möchte, sollte man seinen Zuckerkonsum einschränken.

8. Gesunde Ernährung

Ein wesentlicher Auslöser für Zahnfleischprobleme und Parodontitis sind die im Mundraum befindlichen Bakterien. Einige der bisher erwähnten Maßnahmen gegen Zahnfleischprobleme zielen auf die gezielte Dezimierung derselben ab. Diese können nämlich, wenn sie beispielsweise durch eine unzureichende Mundhygiene nur mangelhaft entfernt werden, Entzündungen des Zahnapparates auslösen.

Eine entscheidende Rolle spielt auch das Immunsystem, geht es um das In-schacht-Halten solcher Bakterien und um den Verlauf von Zahnfleischentzündungen. Denn solange die körpereigene Abwehr die Bakterienlast gering halten kann, üben diese wenig negative Einflüsse auf die Mundgesundheit aus. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt hier das Immunsystem und kann deshalb die allgemeine Mundgesundheit aufrechterhalten.

Mundhygiene ist bei Snus-Konsum besonders wichtig

Ein Hauptgrund, warum Lutschtabak die Mundgesundheit negativ beeinflussen kann, ist das darin enthaltene Nikotin und seine immunsuppressive – also das Immunsystem hemmende – Wirkung. Die mit einer tatsächlichen Immunsuppression assoziierte Wirkung von Nikotin ist dabei vielschichtig, multifaktoriell bedingt und von Reziprozitäten geprägt – jedoch maßgeblich daran beteiligt ist die sogenannte HHN-Achse(Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse), auch Stressachse genannt.*

Auch wenn die Dosis das Gift macht, lässt sich demnach nicht leugnen, dass der (übermäßige) Konsum von Nikotin das Immunsystem schwächt – egal in welcher Form. So gilt auch beim Snuskonsum, dass einer möglichen Immunsuppression mit bereits genannten Maßnahmen aktiv entgegenzuwirken ist und die Zahnhygiene für die Mundgesundheit noch entscheidender wird.

* Nikotin greift nämlich in diese insoweit ein, als es die sog. CRH-, ACTH- und schließlich Cortisol-Freisetzung fördert. Insbesondere Cortisol hemmt nachweislich die Anzahl von aktiven T-Zellen und sog. Eosinophilen, die für eine funktionierende Immunabwehr essenziell sind. Vgl. hierzu auch: https://ediss.uni-goettingen.de/handle/11858/00-1735-0000-0018-00A8-C?locale-attribute=de